Wednesday, October 20, 2004

VO: Kinship 1

Skriptum PDF der Kinship VO von Dr. Gabriele Rasuly- Palecek

Soziale Organisation: Stamm: Wer ist wieso Mitglied? Staemme sind soziale Gefuege, deren Mitgliedschaft auf Verwandtschaft beruht. Diese Mitgliedschaft kann wird durch Geburt in eine Familie begruendet, auszer formelle Inkorporation, ein Quasi- Verwandtschaft, bindet einen Menschen an ausgwaehlte Personen.

Patrilinear: Verwandtschaft aufgrund der vaeterlichen Linie definiert
Matrilinear: Verwandtschaft aufgrund der muetterlichen Linie definiert
Bilateral: Verwandtschaft aufgrund beider definiert
Gemeinsamer Ahne, Ahnenpaar: Vorstellung, die Deszendenz betreffend, auf einen gemeinsamen Gruenderahnen, oder ein Ahnenpaar
Soziale Identitaet: ein Konstrukt, mithilfe dessen Verwandtschaft begriffen wird
Endogam: Heirat innerhalb einer sozialen Gruppe, deren Mitglieder die Heiratenden sind
Exogam: Heirat auszerhalb der Gruppe
Agnaten/ agnatische Verwandte: Verwandte der vaeterlicher Seite

Dr. Wolfgang Kraus forscht seit ueber zwanzig Jahren in Marokko, bei der Gesellschaft der Berber. Das Konzept Stamm beinhaltet Deszendenz und Allianzen, Kategorien die einander ueberlappen. Ein Heirat kann die Zugehoerigkeit zu einem Stamm aendern. Status wird vom Vater auf den Sohn uebertragen, also patrilinear weitergegeben, es ist das Modell der Mitgliedschaft zur sozialen Einheit. Diese verwandtschaftlichen Beziehungen sind auch politisch relevant, weil sie diese unterstuetzen. Nicht reale, biologische Verwandtschaft ist wichtig, sondern das Konzept, die Vorstellung derer, die ein soziale Identitaet bewuszt konstruieren. Diese Zugehoerigkeit ist mit Rechten und Pflichten vorgestellt, die informelles Kinship begleiten, das soziale Beziehungen ersetzen kann, zB durch Adoption auf Basis eines Rituals.

Konflikte wurden in der vorkolonialen Zeit kriegerisch geloest, zB um Weideland, daher ist die Zugehoerigkeit zu einer Gruppe wichtig, wobei aber der Spielraum fuer individuelle Handlungsweisen erhalten blieb. Solidaritaet zeichnet diese Beziehungen aus. Toetungsdelikte stellen starken moralischen Zwang dar, der Sanktionen mit sich bringt. Agnatische Verwandte sind einander verpflichtet, dabei besteht keine formelle Verpflichtung gegenueber den muetterlichen Verwandten. In jeder Gesellschaft gibt es Verwandtschaftssysteme, ob patrilinear, matrilinear oder bilateral organisiert. Rechte und Pflichten variieren in den verschiedenen Konzepten, der Deszenden und Allianz. Agnaten der berberischen Gesellschaft sind in allen Lebenslagen einander verpflichtet. Diese endogame Gesellschaft hat Heiratsegeln, die allen bewuszt sind, Verstosze werden nicht sanktioniert. Soziale Kategorien und Schranken bestehen zwischen Stammesmitgliedern, " schwarzen" Handwerkern und Heiligen. Ein Toetungsdelikt wird im traditionellen Recht in dieser Gegend der Welt mit Blutrache, Blutgeld oder Exil sanktioniert. Die zehn engsten Agnaten handeln nach dem Prinzip der kommunalen Verantwortlichkeit, eine Vermittlung der Heiligen kann als ehrenhafte Konfliktkoesung zwischen Raechenden und Schuldigen praktiziert werden.

VO: Dr. Wolfgang Kraus, Kinship Studies, Wintersemester 2004/ 2005

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posted by Sybil Amber at 10/20/2004 06:30:00 PM

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