Saturday, September 04, 2004

Proto- Anthropologie

Herodot ( 490- 425 BC): Herodot schrieb im fuenften Jahrhundert BC in den Historiai ueber die " barbarischen" Staemme im Norden und Osten der griechischen Halbinsel, im Vergleich zu den Gewohnheiten und Vorstellungen der Athener. Herodot fehlte es an Theorien.

Sophisten, die ersten philosophischen Relativisten, argumentierten, dasz keine absolute Wahrheit moeglich ist, denn Wahrheit sei gebunden an den Kontext. Eine Argumentation, die erst wieder im zwanzigsten Jahrhundert von Anthropologen aufgegriffen wurde. Den Sophisten stand kein empirisches Material zur Verfuegung.

( Valerius Probus ( 160); ;Eusebius ( 571); Wilhelm von Tyrus; Jean de Joinville; Herzog Ernst- Dichtung; Eschenbach; Boulanger; Reinhold, Johann; Forster, Georg; Montsquieu; Lafiteau; Herder; )

Cornelius Tacitus ( ca. 56- ca. 120): De origine et situ Germanorum
Marco Polo ( 1254- 1324): Le divisament dou monde/ Il Milione
Ibn Khaldun ( 1332- 1406): Muqaddima
Bernardino de Sahagun ( 1499- 1590): Histroia general de las cosas de Nueva Espagna
Hans Staden ( ca. 1525- ca. 1576)
Jean de Lery ( 1534- 1613)
Jose de Acosta ( 1540- 1600): " Auf der Grundlage einer umfassenden humanistischen Bildung schuf der Jesuit Jose de Acosta mit seiner Historia natural y mortal de las Indias ein herausragendes Werk, das unvoreingenommen ueber die " Neue Welt" und ihre Bewohner informiert und die amerikanischen Kulturen mit den europaeischen vergleicht und in Beziehung setzt.", In: Feest & Kohl: Hauptwerke der Ethnologie, p 1.

1537: Die Bulle des Papstes Paul III bezeichnet die Entdeckten als " veri homines", als Menschen also, die fuer die Christenheit gewonnen, und missioniert werden koennen. Die absolute Stellung der Kirche, die alle Entdeckungen, sowie herrschaftliche Entscheidungen, fuer sich beansprucht, fuehrt nach dem Investiturstreit zu einer Konfrontation der kirchlichen und weltlichen Macht. Zwei theologische Schulen praegten Universalideen, naemlich

a. Die Augustinische Schule: Augustinus setzt alle Probleme des Lebens in Rueckverbundenheit zu Gott in Beziehung. Die unmittelbare Macht der Kirche- " deus & anima"- schafft einen Weg zur theokratischen Gesellschaftsordnung. Aegidius Humanus denkt, dasz jeder Unglaeubige in Feindschaft mit Gott lebt. Dieses " Heidenproblem" spricht Unglaeubigen jeden Besitz ab, weil alles " von Gott" sei. Papst Innozenz IV legitimiert Gewalt gegen " Heiden", erkennt Staatenbildung der Nicht- Christen ab, meint aber, dasz der freie Wille ein Naturgesetz sei. Durch die Unterordnung unter die Gewalt des Papstes, sei den Menschen Wille und Menschsein zuerkannt. So verlasen die Entdecker entsprechende Texte, die fuer Indigene als Handlungsvorlage dienen sollten. Wenn die Entdeckten nicht nach christlichen Vorgaben handelten, war Gewalt legitim anzuwenden.

b. Die Thomistische Schule: Thomas Aquinus erkannte Gott als Ursache der Welt, die Macht der Kirche als mittelbar. Gott exisitere im aristotelischen Denken, das auf Erfahrung beruht, aufgrund der Existenz der Welt. Die Bewegung der Welt und und die Rechtsordnung fuszten in Erfahrung. Persoenliche Freiheit, Eigentumsrecht und Eigenstaatlichkeit wurden als Naturrecht zuerkannt.

2 Phasen der deutschsprachigen Ethnologie

Phase I im 15. und 16. Jahrhundert
Europa war eine religioese, keine politische Einheit. Die Wertegemeinschaft Christentum stellt ihr christliches Erbe vor Politik, das als konstitutives Element fungierte, daher hat Glaube auch heute noch politische Relevanz. ( EU: Ostverhandlungen, Verhandlungen mit der Tuerkei, baltischer Raum: " containment" von auszen, um Stabilisierung zu schaffen.) Die spanische Inquisition propagiert das Christentum als den " rechten Glauben" und hoffte so das " Maurenproblem" zu loesen. 1492 wurde das letzte maurische Koenigreich zerstoert, Amerika von Christoph Columbus wieder entdeckt, und 1610 erfolgten die letzten Vertreibungen von Mauren aus Spanien. Spanier und Portugiesen reisen nach Afrika, Indien, Mittel- und Suedamerika um Rohstoffe, Gold und Reichtuemer zu rauben. Menschen wurden nicht als Menschen wahrgenommen, das Christentum sollte verbreitet werden. Nach den Entdeckungen ueberwiegt eine eurozentristische Sichtweise, die bis ins zwanzigste Jahrhundert von Forschern und Kolonialisten nur wenig selbstreflexiv und kritisch hinterfragt wurde.
Bernardino de Sahagun ( 1499- 1590): Histroia general de las cosas de Nueva Espagna . Sahagun thematisiert Braeuche, Praktiken, Promiskuitaet und Kannibalismus.
Staden, Hans ( ca. 1525- ca. 1576) schrieb 1557 die " Wahrhaftige Historia" und legte das konfrontative Verhaeltnis gegen " Wilde" fest, die mit brutaler Haerte als Nicht- Menschen interpretiert wurden. Staden stand auf Seiten der Kirche. Verzerrte Darstellungen aus dieser Zeit schildern Nacktheit, Kannibalismus und Promiskuitaet. Vermutungen und Phantasien bilden negative Darstellungen, zum Beispiel auch auf Stichen. Kannibalen in " Naturgesellschaften" seien nicht " missionierbar", " Wilde" nicht fuer das Christentum " aquirierbar". Die politisch- ideologische Botschaft verhinderte Respekt und nihilierte die Toetungshemmung.
Thomas Hobbes´s ( 1588- 1679) Leviathan (1649/ 1651), Antonio de Oliveira de Cadornega ( 1610- 1690), Joseph- Francois Lafiteau ( 1681- 1746), Jean Jacques Rousseau ueber den Contract Social ( 1762).

Aufklaerung
Entwicklung des Bewusztseins von der Alternative zu forschen als Notwendigkeit.

Phase II im 18. und 19. Jahrhundert
" The rise of anthropological theory began during that hallowed epoch in Western culture known as the Enlightenment- the period roughly coincident with the one hundred years from the writing of John Locke´s An Essay Concerning Human understanding ( 1690) to the outbreak of the French Revolution.", In: Harris, Marvin: RAT, p 8. Ein weiterer Vorlaeufer: Thomas Hobbes´s ( 1588- 1679) Leviathan (1649/ 1651). Jean Jacques Rousseau ueber den Contract Social ( 1762).

( Bild: Athena Pierre Perroud)

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posted by Sybil Amber at 9/04/2004 05:04:00 PM

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