Monday, August 16, 2004

Nino

Transkription eines Interviews mit meinem Freund und Lebensgefaehrten Giuseppe. Er lebt und arbeitet in Wien seit cirka vierzig Jahren, war Kulturreferent im Pressehaus. Er besitzt eine interessante Sammlung an Photographien, die er leider fuer eine Werkaustellung noch nicht katalogisiert hat.
Q: Wann hast Du studiert ?
GN: Nach dem Psychologiestudium an der Universität Pisa, begann ich mich kritisch mit der in der Fachwelt bislang als gesichert geltenden Ansicht auseinanderzusetzen. Meine Muttersprache ist Italienisch. Ich wechselte meine Studienrichtung an der obigen Universität in Informatica Giornalistica, Publizistik- Zeitungswissenschaft.
Q: Darf ich Dich fragen, wie lang´ hast Du studiert ? War das Studium nach Semestern gegliedert ?
GN: Genau. Genau.
Q: Wieviele Leute waren da mit Dir? Wieviele Studenten haben studiert ?
GN: S´war´n schon an die fünfzig, sechzig.
Q: Hast Du einige besser kennengelernt?
GN: Eigentlich nicht. Ich hab´ dann in einem Gespräch mit dem französischen Schriftsteller Jean Guittor- mmh- äußerte ich einmal, daß ich mein Wissen durch mein großes Vorbild und Professor Dr. Paul Vincentin verdanke.
Q: Paul Vincentin, hat er Dich unterrichtet?
GN: Er hat mich unterrichtet, ja- ah- er war Professor an der Universität in Pisa- und- ja, weiters- bin ich überzeugt, daß ich vieles in meiner Art zu denken und zu fühlen meiner Mutter verdanke- mein Studium wurde viel von meiner Mutter und Großmutter umhängt, die mir eine friedliche Hilfe trotz der stürmischen Nachkriegszeit sicherten. Beispielsweise -.
Q: Wo hast Du studiert- in Pisa ?
GN: In Pisa, ja, in der Toskana.
Q: Und wieviele Professoren hast Du gehabt ? Wieviele verschiedene Professoren ?
GN: Ja, ich mein´- wie ich mich erinnern kann, zwischen fünf und acht verschiedene- Professoren, also- in meiner Richtung.
Q: Was haben diese vorgetragen?
GN: Was sie vorgetragen haben ?
Q: Ja, weißt Du das noch? Die Titel der Vorlesungen oder die Themen?
GN: Na ja, es ging vor allem um Zeitungswissenschaften, Publizistik und- ähm- italienische Geschichte- ( Pause)- ja- etwas über die italienische Ursprungssprache Dante Allighieri. Da besuchte ich sogar eine Ausbildung! Vom Seminar. Und- .
Q: Mmh. In was für einem Seminar ?
GN: Ahh- von Dante Allighieri, das war ein Istituto Dante Allighieri. Dort habe ich besonders die italienische Fachsprache erlernt. Weiters- habe ich mich-dann ausgebildet als Reporter, Berichterstatter, Korrespondent, sämtliche Redaktionen- in Italien mitgearbeitet- zum Beispiel: Il Tirreno di Livorno, il Giornale il Mattino di Livorno, L´Unita di Livorno, La Nazione di Firenze, in Udine il Messagero Veneto- ( Das Telefon läutet... ).
Q: Du hast mir gesagt, Du hast während des Studiums schon gearbeitet, bei welchen Zeitungen oder in welchen Redaktionen warst Du da beschäftigt ? Und wie?
GN: Oh, ich hab´ begonnen als Reporter unterwegs, mit Chronik, mit- äh- Krankenhäuser sitzen und warten auf- auf- äh- irgendwas los sei, beziehungweise auf Wachstuben und – also- überall- also, richtig als Reporter unterwegs- mit Kamera-
Q: Mit Kamera ?
GN: Mit Kamera, natürlich, mit Vespa, typisch wie´s halt in Italien üblich ist, Du bist mit der Vespa unterwegs und mit´n Fotoapparat um den Hals gebunden, und einen Block zum Schreiben, beziehungsweise hab´ ich dann als Berichterstatter und als Korrespondent für auswärtige Redaktionen geschrieben, zum Beispiel für den Messagero Veneto in Udine, für die Famiglia Christiana in Rom, für´n Osservatore Romano im Vatikan- ich war dann am Welttag der sozialen Kommunikation, der einmal im Jahr abgehalten wird, und- ja- verschiedenes- bis ich dann nach Wien kam- in Wien eine Vorsprache hatte bei Dr. Portisch, seinerzeitiger Chefredakteur vom Kurier. Ich besuchte dann eine Pressefotoausbildung bei Dr. Gröger in Wien, und meine weiteren Tätigkeiten erstreckten sich als freier Mitarbeiter diverser Presseagenturen. – Unter anderem bei der Teilnahme als Reporter bei der Gimnastrada, Interviews bei Fotoaufnahmen, Filmaufnahmen, Interviews-zum Beispiel Vittorio De Sica, Sophia Loren, Maximilian Schell, Renate Holm in der Wiener Staatsoper, Loni Von Friedl im Theater an der Wien, Marcel Prawy bei den Römerspielen in St. Marghareten, Leon Askin bei der Viennale in Wien, aber jetzt ganz besondere Ereignisse – äh- war ich präsent bei den Rolling Stones und bei den Beatles, anlässlich ihres Wienauftritts, bei- am Flughafen Schwechat beim Empfang von John F. Kennedy, bei Empfang von Ministerpräsident Giulio Andreotti in Rom, Professor Erwin Ringel bei seiner Buchpräsentation, Professor Anton Neumayr, einziger Weltspezialist, bei Thomas Klestil anlässlich der Bundespräsidentenwahl, ja-
Q: Darf ich Dich dazwischen fragen- was hat Dich motiviert Zeitungswissenschaften und Psychologie zu studieren? Wie bist Du auf die Idee gekommen oder wie hat sich das entwickelt? Weißt Du das noch?
GN: Ja- ja- eigentlich- um mich in das Denken anderer Menschen zu versetzen. Die Anschauungen, Denkweise, Ideen, Lebenseinstellungen von diesen Menschen-
Q: Wer hat Dich darauf gebracht ?
GN: Ja, das war eigentlich mein Traum, ein Psychologiestudium. Das war mein großer Traum mich über Menschen- ja- zu interessieren, zu kümmern, und wieso der Mensch so denkt, wieso der Mensch so handelt, und- ja- als ich dann wechselte meine Studienrichtung war es auch ungefähr in dieser Sparte. Ich hab´ mich da auch irgendwie interessiert , ja, wiegesagt, die Menschen, wie sie reagieren, wie sie denken, wie sie ihre Lebenseinstellung ist, so ungefähr.- Das Medizinstudium war halt sehr interessant, nur, wahrscheinlich war ich nicht der Richtige, ja-, nicht der richtige Mensch dazu- ich hab´ mich da zu sehr auf der- äh- mein Psychologiestudium, in der Praxis, an den psychologischen Abteilungen-, ich hab mich da zu sehr in den kranken Menschen hineingelebt, ja, vielleicht ein zwei Stunden später war ich selbst depressiv, nur weil der Arme einfach mit seinem Leben nicht fertig wurde- und- ich konnte das leider nicht von der Weite- betrachten- oder- sondern- hab´mich zu sehr hineingelebt in dessen Probleme, und da hab´ ich gesehen, es ist nicht das- das Ideale.
Q: Und so bist Du dann auf die Zeitungswissenschaften gekommen ?
GN: Und dann bin ich zur Zeitungswissenschaft, auf der Suche nach irgend- irgend Erlebnisse- irgendwo, wo sich ´was Interessantes tut. Ich bin dann gereist nach Verona zu den Opernfestspielen vom Startenor Andrea Bocelli, zu interviewen- oder- Startenor Luciano Pavarotti in seinem Domizil in Modena besucht-
Q: Das war alles während Deines Studiums, noch ?
GN: Ja, während meines Studiums –ja- und meiner Praxis, theoretisch, also- Studium und nachher eben, ja, ich hab´ mir dann ein bissi damit Geld verdient, aber diese Aufgezählten, das waren nur einige meiner Interviewpartner, ich war weiters noch Gastkommentator bei der Biennale in Venedig, ich bekam in Florenz den Ehrenpreis des Gran Premio Enigmistica- weiters- ( liest vor: ) verfaßte ich dann eine Publikation in Rom aus Anlaß der Wahl des Papstes Giovanni Paolo II durch Kenntnisse aus meinem Studium der Religionen aufgrund des Einblicks meines früheren Priesterseminars ( beendet das Vorlesen) – das ich auch besucht habe.
Q: Wann besuchtest Du das Priesterseminar? Vor dem Studium?
GN: Vor meinem Studium, das war noch in der Gymnasiumzeit, im Priesterseminar in Livorno, auch in der Toskana, hab´ ich dort- studiert, gelernt, wiegesagt Gymnasiumzeit. Ich hab´ dann weiter noch an Publikationen aus dem Gebiet Religion und des Glaubens, war auch eine große Herausforderung- gleichzeitig hab´ ich mich befaßt mit dem mysteriösen Tod des dreiunddreißig- Tage- Papstes Johannes Paul I – als- da ich diesen Menschen sehr bewundert habe- ( er liest aus seinem Buch vor).
Q: Damit beschäftigst Du Dich heute noch ?
GN: Da beschäftige ich mich heute noch damit, ja, weiter zu forschen-
Q: Das heißt das Thema Religion war für Dich wichtig während Deiner Jugend und hat Dich dann dazu gebracht zu studieren? Gab es da eine Phase im Fach der Religion zu bleiben?
GN: Nein, eigentlich nicht. Das war einfach, ich hab das durch das Priesterseminar, durch das tagtägliche Leben einfach mitbekommen und- ich mußte mich damit- äh- beschäftigen, aber das hat nichts mit meinem Studium zu tun gehabt, das war nur so eine Erfahrung, die sehr interessant war, und mit der ich mich heute noch beschäftige. Wie denkt der Mensch? Wie sieht der Mensch die Religion? Was haltet er von Religion? Was hält er nicht von Religion? Warum haltet er nichts von Religion, warum viel- also das ist ein interessantes Gebiet, ja, Stunden, Tage, Beschäftigung.
Q: Haben Deine Eltern eine entscheidende Rolle gespielt in der Entscheidung zu studieren?
GN: Ja! Ja! Wie ich schon erwähnt hab´, das Studium wurde viel von meiner Mutter und Großmutter unhängt, die mir eine- einfach eine friedliche Insel trotz der Nachkriegszeit sichern wollten. Sie haben viel beigetragen, daß ich- studiere, gute Noten hab´, daß ich weiter komme, daß ich interessante Gebiete forsche- wiegesagt, und dann- der Kontakt mit sehr vielen Persönlichkeiten, die immer bereit waren, mir Interviews zu geben, oder Fotoreportagen über- sie haben mir halt viel weitergeholfen.
Q: Und Dein Papa? Welche Position hatte er?
GN: Hmmm, eigentlich, mein Vater war ein hoher NATO- Beamter, eigentlich, war das, mit dem Studium ihm persönlich egal, sein Sohn, seine Tochter sollen das machen, was sie für Richtig halten, das Studium, aber da hat er sich einfach nicht eingemischt.
Q: Und wie lange hast Du studiert- an der Universität?
GN: Ah- ah- da müßt´ ich zurückrechnen- ( lächelt)- wie lang das war. Aber jedenfalls wollt´ ich dann ins Ausland und hab´ wiegesagt in Wien hier, in diesem Gebiet einen Job gesucht, und war damals bei Dr. Portisch und habe als freier Korrespondent gearbeitet.
Q: Danke für das Interview.
GN: Bitte, nichts zu danken.
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posted by Sybil Amber at 8/16/2004 05:34:00 PM

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